Zum Gebrauch der Präpositionen

Neulich las ich in der Einleitung einer BWL-Bachelorarbeit, die ich zum Lektorat erhalten hatte, dass im Rahmen des folgenden Kapitels Aspekte bezüglich der Effektivität der neuen Strategie untersucht werden sollen. Viel zu kompliziert, dachte ich spontan – aber nicht die Aufgabenstellung, sondern die Formulierung: Warum nicht einfach im folgenden Kapitel Aspekte zur Effektivität der neuen Strategie untersuchen?

Die Ansicht, dass wissenschaftliches Schreiben bedeutet, anspruchsvoll und kompliziert zu schreiben, ist weit verbreitet, wie ich häufig feststelle. Das spiegelt sich nicht nur in Schachtelsätzen oder Füllwörtern wider, sondern auch im Trend hin zu mehrsilbigen Präpositionen. in, an, auf oder zu sind out, innerhalb, hinsichtlich oder bezüglich sind in.

Warum aber so kompliziert? Die Tatsache, dass komplexe Sachverhalte verdeutlicht werden müssen, heißt nicht, dass die Sprache, die dafür verwendet wird, ebenso komplex sein muss. Vielmehr sollte die Sprache besonders klar und präzise sein, damit der Leser genau weiß, was gemeint ist. Manchmal empfehle ich einer Kundin, so einfach wie möglich zu schreiben. Das ist nicht im Sinne von umgangssprachlich gemeint, sondern im Sinne von klar und präzise, damit der Leser weiß, was gemeint ist. Sie können oder sollten also ruhig von etwas sprechen (nicht bezüglich etwas) und Ihre Meinung zu einer Position darlegen (und nicht hinsichtlich der Position).

Die Probleme, die ich beim Thema Präpositionen erkenne, lassen sich wie folgt einordnen:

  1. In wissenschaftlichen Texten werden häufig mehrsilbige statt einsilbige Präpositionen verwendet. Darunter leiden oft Lesbarkeit und Präzision der Formulierungen.
  2. Einige Präpositionen passen nicht zum Substantiv. So gibt es zum Beispiel keinen Bedarf nach, sondern nur an etwas.
  3. Manchmal ist es nicht leicht zu bestimmen, welcher Fall (Kasus) bei einer Präposition verwendet werden muss: Heißt es zum Beispiel „gemäß den Regeln“ oder „gemäß der Regeln“?

1. Lang und umständlich – statt kurz und präzise

Warum ist es überhaupt ein Problem, dass in Bachelor- und Masterarbeiten kurze und einfache Präpositionen zunehmend abgelöst werden durch lange Präpositionen, allen voran bezüglich, hinsichtlich oder innerhalb? Mich stört gar nicht die Länge der Begriffe, sondern dass diese oft vage und unbestimmt sind. „Kritik bezüglich einer Methode“ bedeutet, dass die Kritik in irgendeinem Bezug zur Methode steht. Viel klarer wäre es, von einer Kritik an der Methode zu sprechen (oder gleich die Methode zu kritisieren). Wenn eine Diskussion hinsichtlich der Steuern erfolgt, könnte besser über die Steuern diskutiert werden. Denn wenn solche langen Präpositionen zu häufig in einem Text verwendet werden, klingt dieser schnell zu verklausuliert, und das, was gemeint ist, wird verschleiert.

Warum aber wird so häufig „bezüglich“ oder „hinsichtlich“ verwendet? Vielleicht besteht eine Scheu, die Dinge beim Namen zu nennen. Lieber belässt man es im Vagen und hält sich ein Hintertürchen offen: Man äußert keine konkrete Kritik an etwas, sondern lieber bezüglich etwas. Und protestiert nicht gegen etwas, sondern hinsichtlich einer Sache. Vielleicht ist es aber auch Unlust, sich auf die Suche nach der passenden Präposition zu begeben; vielleicht Unsicherheit, ob die gefundene Präposition wirklich die richtige ist.

Wie gesagt: Hier geht es – meist – nicht um Richtig oder Falsch. Nicht immer brauchen „bezüglich“ und „hinsichtlich“ durch eine kürzere Präposition ersetzt zu werden. Oft stehen sie am Satzanfang und beschreiben den Kontext, in dem sich das Folgende bewegt: Hinsichtlich dieses Sachverhalts lassen sich verschiedene Beispiele aufführen. – Bezüglich der Höhe der Steuer ist eine heftige Diskussion entbrannt. Das klingt plausibel – und erst nach kurzem Überlegen merkt man, dass man vielleicht besser Beispiele zu diesem Sachverhalt aufführen und über die Höhe der Steuer diskutieren kann.

Das Geschilderte gilt auch für den mittlerweile fast inflationären Gebrauch des Begriffs „innerhalb“ statt des schlichten „in“: Aktuell wird fast nur noch innerhalb einer Klasse unterrichtet oder Maßnahmen innerhalb einer Organisation umgesetzt. Einen Unterschied sehe ich hier nur in zeitlicher Hinsicht: So bezieht sich „innerhalb“ auf ein Zeitfenster: Innerhalb eines Jahres soll die Veränderung umgesetzt werden, „in“ aber auf einen Zeitpunkt: In einem Jahr werden wir uns wiedersehen. Ansonsten sehe ich keinen inhaltlichen Unterschied. Mir ist daher nicht klar, warum aktuell so gern oder fast nur noch Maßnahmen innerhalb eines Unternehmens beschlossen werden oder das Handeln innerhalb einer Gruppe beschrieben wird. Ich vermute, das beruht auf der (wohl unbewussten) Gleichsetzung von kurz = umgangssprachlich bzw. lang = wissenschaftlich. Hier kann (und sollte) „innerhalb“ durch „in“ ersetzt werden.

Mein Tipp: Versuchen Sie, möglichst kurze Präpositionen zu wählen. Das ist mag mit etwas Überlegen verbunden sein, erhöht aber die Präzision, Leichtigkeit und Lesbarkeit des Textes.

Einige Beispiele für häufig verwendete Präpositionen und Tipps für Alternativen:

„hinsichtlich“

  • Hinsichtlich der Methodik ist zu erwähnen, … → Zur Methodik ist zu erwähnen, …
  • Bewusstsein hinsichtlich der Fehlerquellen → Bewusstsein über die Fehlerquellen
  • Zweifel hinsichtlich der Angemessenheit → Zweifel an der Angemessenheit
  • Ergebnisse hinsichtlich der Struktur → Ergebnisse zur Struktur
  • Kritik hinsichtlich des Vorgehens → Kritik am Vorgehen
  • Ausrichtung der Methode hinsichtlich der Fragestellung → Ausrichtung der Methode an der Fragestellung
  • Anschließend erfolgt eine statistische Auswertung hinsichtlich des Gebrauchs. → Anschließend erfolgt eine statistische Auswertung des Gebrauchs. (oder: Anschließend wird der Gebrauch statistisch ausgewertet.)
  • Dies gilt sowohl hinsichtlich des zeitlichen als auch bezüglich des personellen Aufwandes. → Dies gilt für den zeitlichen und den personellen Aufwand. (Hier habe ich auch „sowohl … als auch“ entfernt, weil dies für die kurze Aufzählung überdimensioniert wirkt. Näheres dazu lesen Sie hier.)

„bezüglich“

  • Überlegungen bezüglich des Vorgehens → Überlegungen zum Vorgehen
  • Hinweis bezüglich der Kosten → Hinweis zu den Kosten
  • Angaben bezüglich des Einkommens → Angaben zum Einkommen
  • sich Gedanken bezüglich der Kosten machen → sich Gedanken über die Kosten machen
  • Notiz bezüglich der Symptome → Notiz zu den Symptomen
  • Unterstützung bezüglich der Regelung ihrer Finanzen → Unterstützung bei der Regelung ihrer Finanzen
  • bezüglich des Problems informieren → über das Problem informieren
  • Herangehensweise bezüglich der Methodik → Herangehensweise an die Methodik
  • eine Frage bezüglich des Aufwandes → eine Frage des Aufwandes
  • Entscheidung bezüglich der Maßnahme → eine Entscheidung über die Maßnahme
  • Proteste bezüglich der Steuererhöhung → Proteste gegen die Steuererhöhung
  • Meinungen bezüglich des weiteren Vorgehens → Meinungen zum weiteren Vorgehen

„innerhalb“

  • zu viel Lärm innerhalb der Klasse → zu viel Lärm in der Klasse
  • innerhalb Deutschlands → in Deutschland
  • innerhalb der Literatur → in der Literatur

„vonseiten“ / „seitens“

  • Der Einfluss vonseiten der Medien → Der Einfluss der Medien.
  • vonseiten der Politiker beschlossene Maßnahmen → von den Politikern beschlossenen Maßnahmen
  • seitens der Bevölkerung auf Widerstand stoßen → bei der Bevölkerung auf Widerstand stoßen

2. Falsche Präpositionen

Einige Präpositionen sind zwar beliebt und kommen in der Praxis regelmäßig vor, sind aber nicht korrekt. Auch hier einige Beispiele:

„Bedarf an etwas haben“

Manchmal lese ich: Es besteht ein Bedarf nach etwas. Richtig ist aber: Es besteht ein Bedarf an etwas. „nach“ ist nur richtig, wenn man den Wunsch nach etwas verspürt oder eine Nachfrage nach etwas besteht. Auch kann man nach Bedarf würzen.

„durch“

Auf sehr amüsante Art und Weise beschreibt Bastian Sick hier den manchmal ungewöhnlichen Gebrauch der Präposition „durch“: Wenn während eines Sturms Autos durch umstürzende Bäume getroffen wurden oder ein Mann durch einen Bären angefallen wurde, ist das auch sprachlich bemerkenswert. Denn „durch“ bedeutet üblicherweise so viel wie „mittels“ oder „mithilfe von“. Richtig in diesen Beispielen wäre daher „von“: Bäume können nur von umstürzenden Bäumen getroffen und Personen von Bären angefallen werden.

Auch in wissenschaftlichen Arbeiten lese ich dies ab und zu. Dazu gehören zum Beispiel auch die beliebten Hervorhebungen durch den Verfasser, die eigentlich vom Verfasser stammen und auch so bezeichnet werden sollten.

„durch“ wird manchmal auch statt „aufgrund“ verwendet: Durch den Stau kam ich zu spät. Der Stau ist hier der Grund für das Zuspätkommen. Richtig ist aber: Aufgrund des Staus kam ich zu spät. Auch kann ein Prozess im Grunde nicht durch den Einbezug der Mitarbeiter zeitaufwendig werden, sondern nur aufgrund des Einbezugs der Mitarbeiter.

„für“

Häufig als Verlegenheitslösung kommt die Präposition „für“ daher: „für“ scheint immer zu passen, wenn gerade keine andere Präposition zur Hand ist, und hört sich irgendwie auch richtig an. Letzteres liegt vermutlich daran, dass wir aus dem Englischen an das „for“ als gängige Präposition gewöhnt sind. Auch wenn „für“ sich immer mehr durchsetzt, klingt es oft ungewöhnlich, wie folgende Beispiele veranschaulichen:

  • für weitere Hinweise → zu weiteren Hinweisen
  • Interesse für etwas haben → Interesse an etwas haben
  • für das Lernen befähigen → zum Lernen befähigen

Falsche Präpositionen sind auch sonst in Texten keine Seltenheit – ob man sich nach etwas orientiert (statt an etwas) oder ob etwas eine große Rolle zur Vergegenwärtigung spielt (statt bei der). Nur gut, dass manchmal auf eine Präposition auch verzichtet werden kann (sie sind sich über die Probleme bewusstsie sind sich der Probleme bewusst).

3. laut dem Bericht / laut des Berichtes? Der richtige Kasus

Wer kennt nicht das Buch Der Genitiv ist dem Dativ sein Tod und seine Nachfolger? Eine der zentralen Thesen von Bastian Sick ist, dass der Genitiv immer mehr zurückgedrängt wird. Bezogen auf wissenschaftliche Texte ist meine Erfahrung eine andere: Der Genitiv scheint hier besonders häufig verwendet zu werden – auch dann, wenn eigentlich ein anderer Kasus (zum Beispiel Dativ) richtig wäre. Aber warum? Vielleicht wählen Studierende ihn deshalb so häufig, weil sie ihn für besonders elaboriert und daher gut geeignet für eine so anspruchsvolle Textsorte wie einen wissenschaftlichen Text halten?

Im Folgenden einige der wichtigsten Präpositionen, bei denen oft ein falscher Kasus gewählt wird.

Dativ statt Genitiv

Die Präposition „wegen“ wird in der Alltagssprache häufig mit Dativ gebildet: wegen dem Wind. Lange war hier nur der Genitiv korrekt: wegen des Windes. Laut Duden (der für viele Menschen immer noch die Autorität in puncto Grammatik ist) ist seit einiger Zeit auch Dativ möglich. In wissenschaftlichen Texten sollten Sie aber nach wie vor den Genitiv verwenden.

Dies ist einer der wenigen Fälle, bei dem der Genitiv zurückgedrängt wird und stattdessen Dativ verwendet wird. Wie oben erwähnt ist es meines Erachtens häufiger, dass der Genitiv verwendet wird, und zwar bei Präpositionen, die ursprünglich mit einem anderen Kasus gebildet wurden:

Genitiv statt Dativ

Bei „dank“ war früher der Dativ üblich, abgeleitet von: Dank sei dem Vater und dem Sohne. Heute löst der Genitiv den Dativ immer mehr ab: dank eines Zufalls.

Dies gilt auch für „laut“: Hieß es früher noch laut dem Bericht (Dativ), so ist heute auch laut des Berichtes (Genitiv) möglich.

Der Genitiv wird häufig auch bei „entsprechend“ verwendet, obwohl hier nur Dativ möglich ist. Richtig ist also entsprechend den Ausführungen (oder: den Ausführungen entsprechend), nicht: entsprechend der Ausführungen (Genitiv).

Dies gilt analog für „gemäß“: Auch hier ist der Dativ richtig; so heißt es gemäß den Regeln (nicht: gemäß der Regeln). Das wird plausibler, wenn Sie die Formulierung einmal umdrehen: Das ist den Regeln gemäß.

Genitiv statt Akkusativ

Richtig ist außerdem der Akkusativ in wider besseres Wissen (nicht: wider besseren Wissens).

Tipps aus dem Lektorat

Folgendes bereitet Studierenden manchmal Probleme, wie ich im Rahmen des Wissenschaftslektorats von Bachelor- und Masterarbeiten feststelle:

(1) Was tun, wenn zwei Präpositionen (hier: „mit“ und „ohne“) vor einem Substantiv („Papiere“) stehen, die einen unterschiedlichen Fall (Kasus) erfordern? Heißt es: mit und ohne Papiere(n)? Dröseln wir das mal auf. „mit“ erfordert den Dativ: Mit wem oder was? Mit den Papieren. „ohne“ erfordert den Akkusativ: Ohne wen oder was? Ohne die Papiere. – Sie können nun schreiben: mit den Papieren und ohne die Papiere. Das ist recht umständlich. Kürzer ist: mit den Papieren und ohne sie. Das klingt eher umgangssprachlich. Eine weitere Möglichkeit ist: mit und ohne Papiere. Denn bei zwei Präpositionen richtet sich der Kasus des Substantivs (die Papiere) nach der letzten Präposition, das heißt derjenigen, die näher am Substantiv steht. Andersherum heißt es: ohne und mit Papieren.

(2) Immer wieder knifflig (und hier schon genauer beschrieben): Wenn nach einer Präposition verschiedene Dinge aufgezählt werden, bleibt der Kasus immer der gleiche. Oft lese ich Sätze wie: Dies erfolgt durch die Teilnahme an verschiedenen Gremien und dem Austausch von Erkenntnissen. „Austausch“ hängt hier aber von „durch“ ab. Hier ist Akkusativ richtig: durch … den Austausch von Erkenntnissen. Für den in solchen Sätzen häufig verwendeten Dativ (hier: dem Austausch) gibt es keinen Grund; dennoch wird er aus unerfindlichen Gründen häufig verwendet. Falls Sie sich unsicher sind, rufen Sie sich jedes Mal die Präposition wieder in Erinnerung: durch die Teilnahme und durch den Austausch. Dann wird es klarer.

Literatur zu Präpositionen in wissenschaftlichen Texten

Kornmeier, Martin (2016): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht für Bachelor, Master und Dissertation. 7. Auflage. Bern: Haupt (UTB Band 3154), 271 f.

Ulmi, Marianne; Bürki, Gisela; Verheim, Annette; Marti, Madeleine (2017): Textdiagnose und Schreibberatung. 2. Auflage. Opladen: utb, 148 f.

© Dr. Anette Nagel. Artikel erschienen im September 2018, zuletzt bearbeitet im Mai 2023.

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